Küchenpflanzen: die besten Kräuter und Zimmerpflanzen für deine Küche
Warum Küchenpflanzen sinnvoll sind
Frische Kräuter am Ort des Kochens, bessere Raumluft durch Blattmasse, freundliche Optik auf kleinem Raum. Küchen haben jedoch Sonderbedingungen: Hitze, Dampf, Fett, wechselnde Luftfeuchte, teils wenig Tageslicht. Auswahl und Platzierung entscheiden.
Rahmenbedingungen in Küchen
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Licht: Ost-/Westfenster gut, Nord knapp, Süd oft heiß. Abstand zur Scheibe justieren, ggf. LED-Pflanzenlampe 10–12 h.
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Temperatur: Beim Kochen lokal >28 °C, neben Fenstern im Winter <16 °C. Konstanz gewinnt.
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Luftfeuchte: Spitzen durch Dampf. Vermeide Dauernässe auf Blättern und Substrat.
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Fett/Schmutz: Blätter regelmäßig abwischen, Dunstabzug nutzen.
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Sicherheit: Keine Pflanzen direkt am Herd oder in Spritzschutz-Zonen.
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Hygiene: Essbare Pflanzen getrennt von Putzmitteln lagern; Töpfe mit Untersetzern, stehendes Wasser vermeiden.
Topf, Substrat, Bewässerung
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Gefäße: Abflusslöcher Pflicht. Selbstbewässerer sind alltagstauglich.
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Substrat: Luftig, strukturstabil. Für Kräuter: 60 % Kräuter-/Blumenerde + 20 % Perlit + 20 % Bims/Lava.
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Gießen: Selten, aber durchdringend. Überschuss nach 10–15 min abgießen. Küchenhitze = schnelleres Austrocknen.
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Düngen: In Wachstumszeit schwach, 50–75 % der Etikett-Dosis. Kein Düngen auf knochentrockenes Substrat.
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Lichtzugabe: 3000–5000 K, 20–40 W LED-Panel über 0,2–0,4 m², 25–35 cm Abstand, 10–12 h Timer.
Küchen-geeignete Pflanzen nach Standort
Hell und warm (Ost/Westfenster, helles Südfenster gefiltert)
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Kräuter frisch: Basilikum, Thymian, Rosmarin, Oregano, Majoran, Bohnenkraut, Salbei.
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Blattgrün: Petersilie, Schnittlauch, Koriander (kühler stellen).
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Fruchtend klein: Chili/Peperoni kompakt, Zitronenverbene, Zwerg-Zitrus bei sehr hellem Platz.
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Zier: Hoya, Ficus elastica kompakt, Monstera adansonii, Philodendron scandens.
Heller Schatten / indirekt (1–2 m vom Fenster)
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Robuste Zier: Epipremnum (Efeutute), Spathiphyllum (Einblatt), Pilea, Tradescantia.
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Kräuter toleranter: Minze, Zitronenmelisse, Schnittlauch (mit Zusatzlicht besser).
Schattig (Nordfenster, weiter innen) – nur mit Zusatzlicht dauerhaft sinnvoll
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Sehr tolerant: Sansevieria/Bogenhanf, Zamioculcas (nicht essbar), Aspidistra.
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Küchen-Kräuter: Microgreens unter LED, Kresse, Babyleaf-Salate.
Essbare Klassiker: Praxisprofil
Basilikum
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Licht-hungrig, warm. Gleichmäßig feucht, keine Staunässe. Triebspitzen ernten, Blüte bremsen.
Petersilie (glatt/kräuselig) -
Kühler als Basilikum, gleichmäßig feucht. Regelmäßig schneiden.
Schnittlauch -
Hell und feucht, nährstoffliebend. Horst teilen bei Verdichtung.
Koriander -
Kühlere 18–22 °C, gleichmäßig feucht. Succession-Sowing im 2-Wochen-Takt.
Thymian/Rosmarin/Salbei -
Sehr hell, mineralischeres Substrat, erst gießen, wenn obere 3–4 cm trocken.
Minze/Zitronenmelisse -
Durstig, nährstoffliebend, Ausläufer. Eigene Töpfe, regelmäßig stutzen.
Zierpflanzen, die Küche verzeihen
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Efeutute, Philodendron scandens: Wachsen in wechselndem Licht, wischbare Blätter.
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Einblatt: Blüht im Innenraum, mag gleichmäßige Feuchte.
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Bogenhanf, ZZ-Plant: Sehr tolerant, gießen selten.
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Chlorophytum (Grünlilie): Robust, Kindel für Ableger.
Hinweis: Viele Zierpflanzen sind nicht essbar. Bei Kindern/Haustieren auf ungiftige Arten setzen: Grünlilie, Calathea, Maranta, Areca-Palme, Bananenstaude (Zwergformen).
Platzierung und Organisation
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Zonen:
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„Ernte-Zone“ armreich nah an der Arbeitsfläche, aber weg vom Herd.
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„Deko-Zone“ höher/weiter innen mit Zierpflanzen.
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Vertikal: Wand-Leisten, Hängeampeln, Regale mit LED unter den Böden.
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Hygiene: Abwaschbare Übertöpfe, Blätter monatlich entstauben.
Gieß- und Ernteplan
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Montag/Donnerstag: Fingerprobe, ggf. gießen.
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Wöchentlich: LED und Timer prüfen, Gelbtafeln in der Anzuchtecke.
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Ernte: Triebspitzen schneiden statt einzelne Blätter rupfen. Nie >30 % der Pflanze auf einmal.
Schädlings- und Krankheitsprophylaxe
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Trauermücken: Keine Dauerfeuchte, BTI im Gießwasser bei Befall, oberflächlich mineralisch abdecken.
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Wollläuse/Blattläuse/Thripse: Früh erkennen, Blattunterseiten wöchentlich prüfen, Seifen-/Ölpräparate punktgenau, Essbares vor Anwendung prüfen.
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Pilze: Nicht über Blätter gießen, Luft bewegen, Schnittreste entfernen.
Jahreslauf in der Küche
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Winter: Zusatzlicht fast Pflicht. Weniger gießen, kaum düngen.
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Frühling/Sommer: Mehr Licht und Wasser, regelmäßige Ernte fördert Neutrieb.
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Herbst: Töpfe kontrollieren, ggf. umtopfen, Langzeitdünger erneuern.
Einkauf, Umtopfen, Regeneration
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Supermarkt-Basilikum in dichtem Horst teilen (4–6 Teilhorste) und in luftigeres Substrat setzen.
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Töpfe mit Gießrand (1–2 cm) wählen.
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Nach Umtopfen 7–10 Tage keine volle Sonne, gleichmäßig feucht, kein Dünger.
Sicherheit, Allergien, Haustiere
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Pflanzen außer Reichweite von Flammen, heißem Öl, Spritzwasser.
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Giftige Arten (z. B. Dieffenbachia) nicht in Reichweite von Kindern/Haustieren.
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Allergien prüfen bei stark duftenden Kräutern.
Schnelllisten
Top 10 für die Küche (praxisbewährt)
Basilikum · Petersilie · Schnittlauch · Minze · Koriander · Thymian · Rosmarin · Salbei · Efeutute · Einblatt
Nur mit Zusatzlicht dauerhaft gut
Basilikum im Winter · Microgreens · Zitronenverbene · Zwerg-Zitrus
Ungiftig (Haustier-freundlich)
Grünlilie · Calathea/Maranta · Bananen-Zwerg · Areca
Fehler vermeiden
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Topf ohne Abfluss → Staunässe.
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Direkt am Herd/Fensterzug → Hitzeschock/Kälteschock.
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„Jeden Tag ein Schluck“ → flache Wurzeln, Trauermücken.
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Vollgas-Düngung im Winter → Salzstress.
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Fettfilm auf Blättern → weniger Photosynthese; monatlich abwischen.