Wetterbedingungen für Outdoorpflanzen: Hitze, Kälte, Regen, Wind
Warum Wettermanagement zählt
Wetter steuert Wasserhaushalt, Nährstoffaufnahme, Krankheitsdruck. Falsche Reaktion kostet Wachstum und Pflanzen.
Die fünf Wetterhebel
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Temperatur: Enzymaktivität, Verdunstung, Bodenatmung.
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Sonne/Strahlung: Blatt- und Bodenerwärmung, Verbrennungen.
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Wind: Trocknet Blätter/Boden, knickt Triebe.
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Luftfeuchte: Spaltöffnungen, Pilzrisiko.
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Regen: Kühlung, Spülung, Auswaschung, Staunässe.
Jahreslauf D-A-CH
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Frühling: Spätfrostgefahr. Langsam abhärten. Boden erwärmt sich.
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Sommer: Hitze/Strahlungspitzen. Trockenstress, Windtrocknung.
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Herbst: Nasse, kühlere Perioden. Pilz- und Fäulnisrisiko.
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Winter: Frost, Trockenfrost. Immergrüne vertrocknen ohne Wasser.
Temperatur: Bereiche und Reaktion
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Kühle <10 °C: Wachstum bremst, nasse Böden werden gefährlich. Weniger gießen, besser drainieren.
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Optimal 15–25 °C: Normale Versorgung. Gießrhythmus nach Boden.
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Hitze >28–30 °C: Transpirationsspitzen. Morgens tief gießen, mulchen, beschatten.
Schutzmaßnahmen
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Hitze: Schattiernetz 30–50 %, Mulch 3–7 cm, Windschutz, dunkle Kübel beschatten.
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Kälte/Frost: Vlies/Hauben, Stämme weißeln (Obst), Topf isolieren, Boden nicht klatschnass.
Sonne und Strahlung
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Südlage: Höchste Belastung. Junge Pflanzen an Sonne gewöhnen (1–2 Wochen).
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Ost: Mild. Standardstandort.
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West: Heiß am Nachmittag. Schattieren.
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Nord: Kühle, feuchte Ecke. Pilzrisiko beachten.
Verbrennung vermeiden
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Mittagsbeschattung, heller Mulch, ausreichender Wurzelraum, keine Wassertropfen auf Blättern in Sonne.
Wind
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Effekte: Trocknet, kühlt, bricht.
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Schutz: Hecken, Zäune, Netze, stabile Stäbe/Bindungen, tiefes Gießen. Tropfbewässerung statt Sprenger.
Regen
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Vorteil: Kühlt, füllt Boden.
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Risiko: Auswaschung (Nährstoffe), Staunässe, Pilze.
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Reaktion: Boden lockern nach Regen („trocken hacken“), Drainage frei halten, N-Gaben nach Starkregen moderat ergänzen, Kupferfreie Stäbe/Rankhilfen nicht rosten lassen.
Bodenarten und Wetter
| Boden | Risiko bei Wetter | Gegenmaßnahme |
|---|---|---|
| Sand | Austrocknung, Auswaschung | Mulch, kleine häufige Gaben, Kompost |
| Lehm | Staunässe bei Dauerregen | Struktur aufbauen, Drainage, Hochbeet |
| Verdichtet | Sauerstoffmangel | Tief lockern, Grobporen (Bims/Lava) |
| Hang | Abspülung | Terrassen, Gießringe, Stauetappen |
Wasserführung nach Wetter
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Hitze/Trockenheit: Selten, aber tief: 10–20 l/m² Beete; 20–60 l Jungbäume je Gabe. Morgens.
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Kühl/Nass: Intervalle strecken. Nur bei Bedarf. Staunässe vermeiden.
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Windig: Bedarf steigt. Tropfer bevorzugen.
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Frostfrei im Winter (immergrün): An milden Tagen wässern.
Nährstoffe und Wetter
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Hitze/Trockenheit: Keine hohen Salzgaben. Flüssig schwach dosiert. Kalium stärkt Gewebe.
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Nasse Perioden: Nährstoffe nach Regen maßvoll nachführen.
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Herbst: N senken, K betonen. Keine späten N-Gaben.
Krankheiten/Schädlinge wetterbedingt
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Trocken-warm: Spinnmilben, Thripse, Läuse. Gegenmaßnahme: Wasserführung stabil, Kalium, Luftbewegung, N nicht übertreiben.
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Feucht-kühl: Pilze (Mehltau, Botrytis). Gegenmaßnahme: Morgen wässern, Bestand lichten, Blätter trocken, Sortenwahl.
Kübelpflanzen außen
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Schwarze Kübel heizen sich auf. Schattieren, hell stellen.
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Terrakotta kühlt, trocknet schneller.
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Untersetzer nach 15 min entleeren.
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Bei Hitze 2× täglich möglich (morgens, ggf. später), aber tief statt sprühen.
Microclimate-Plan
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Hauswände Süd = warm/trocken. Für mediterrane.
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Nordschatten = kühl/feucht. Für Farne/Hosta.
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Windschneisen meiden.
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Reflektierende Flächen (Kies, Glas) erhöhen Strahlung.
Abhärten (neue Pflanzen)
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7–14 Tage schrittweise raus. Wind/Sonne dosiert.
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In Hitzephasen nicht frisch pflanzen. Besser abends/früh.
Checklisten
Vor Hitze
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Mulch intakt? Tropfer ok? Schattierung parat?
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Morgengabe geplant? Kübel vom Asphalt weg?
Vor Dauerregen
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Abfluss frei? Kübel auf Füße? Stütztriebe sichern?
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Stickstoffgaben pausieren.
Vor Frost
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Vlies/Hauben bereit? Gießrand frei? Topf isoliert?
Wöchentlich
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Boden 10 cm prüfen, nicht nur Oberfläche.
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Bruchstellen, Verbrennungen, Pilzbeginn entfernen.
Schnelldiagnose
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Mittagswelke, abends ok → Hitzestress. Tief gießen, schattieren.
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Dauerwelke, nasser Boden → Hypoxie/Staunässe. Entwässern, lockern.
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Blattrandbrand bei Hitze → Salzstress/Trockenheit. EC-Quelle reduzieren, tief gießen.
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Pilzflecken nach Regen → Blätter trocken halten, lichten, morgens gießen.
Praxisablauf pro Saison
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Standort und Boden einstufen.
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Mulch legen, Tropfer planen.
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Gieß- und Düngeregime auf Wetterbericht koppeln.
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Stütze/Windschutz setzen.
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Nach Ereignissen (Hitzewelle, Starkregen, Sturm) Gegenmaßnahmen sofort.