Badezimmerpflanzen: die besten Arten für Feuchtigkeit, wenig Licht und wenig Platz

Warum das Bad besondere Bedingungen hat

  • Hohe Luftfeuchte in Intervallen (Duschen/Badewanne), dazwischen Abtrocknungsphasen.

  • Temperatursprünge: warm beim Duschen, kühler nachts.

  • Oft wenig Tageslicht oder Fenster nach Nord/innenliegend ohne Fenster.

  • Aerosole: Duftstoffe, Haarspray, Reiniger belasten Blätter.

  • Enge Stellflächen und Spritzwasserzonen.

Ziel: Arten wählen, die wechselnde Luftfeuchte und mittleres bis geringes Licht verkraften, dabei kompakt bleiben.


Geeignete Pflanzen nach Licht und Platz

Bad mit Fenster, hell bis halbschattig (Ost/West, gefiltertes Südlicht)

  • Phalaenopsis-Orchideen: warm, hell, hohe LF; Tauchen statt Dauerfeuchte.

  • Farn-Arten (Nephrolepis, Asplenium): gleichmäßig feucht, keine pralle Sonne.

  • Korbmaranten (Calathea/Goeppertia, Maranta): weiches Wasser, gleichmäßig feucht, keine Zugluft.

  • Spathiphyllum (Einblatt): tolerant, regelmäßige Feuchte, blüht auch innen.

  • Hoya (Wachsblume): hell, etwas Sonne fördert Blüte; Substrat zwischendurch abtrocknen lassen.

  • Epipremnum/Scindapsus (Efeutute): kletternd/hängend, robust, mag hohe LF.

  • Philodendron scandens / Monstera adansonii: hell, indirekt; luftiges Substrat.

Bad mit wenig Licht (Nordfenster, kleiner Lichtschacht)

  • Chlorophytum (Grünlilie): robust, feuchtigkeitsliebend, ungiftig.

  • Zamioculcas (ZZ-Plant): sehr tolerant, sparsam gießen.

  • Sansevieria/Dracaena trifasciata (Bogenhanf): trockenheitsverträglich, gelegentliches Abwischen reicht.

Bad ohne Fenster (dauerhaft künstliches Licht nötig)

  • Efeutute, Philodendron, Grünlilie, Bogenhanf, ZZ-Plant unter LED.

  • Setup: 3000–5000 K LED, 10–12 h/Tag, 25–40 cm Abstand, IP-geschützte Leuchten (Feuchtraum, mind. IP44 in Spritzwasserzonen).

Grundsatz: Je weniger Licht, desto weniger gießen und weniger düngen.


Platzierung und Sicherheit

  • Spritzwasser meiden: Keine Töpfe in direkter Dusch-/Waschbecken-Spritzlinie.

  • Höhe: Hängeampeln, Wandregale, Fensterbänke außerhalb der Dusche.

  • Elektrik: Nur Feuchtraum-geeignete Leuchten (IP-Schutzbereiche im Bad beachten).

  • Standfestigkeit: Rutschfeste Untersetzer, schmale Stellflächen sichern.

  • Kinder/Haustiere: Giftige Arten außer Reichweite; ungiftige Alternativen wählen (Grünlilie, Maranta, Calathea, Areca).


Substrat, Topf und Drainage

  • Gefäße mit Abflusslöchern sind Pflicht; Übertöpfe nach 10–15 min leeren.

  • Substrat luftig: 50–60 % Blumenerde, 20 % Perlit, 20–30 % Bims/Lava/Rinde für Tropen.

  • Farn/Calathea: eher feuchtestabile Mischung (Kokos/Erde + Perlit + etwas Bims).

  • Orchideen: grobe Rinde + etwas Sphagnum; keine „normale“ Erde.

  • Terrakotta trocknet schneller, Kunststoff hält länger feucht.


Gießen im Bad

  • Regel: Selten, aber durchdringend. Hohe LF ≠ nasser Wurzelballen.

  • Finger-/Stäbchenprobe: 2–5 cm prüfen.

  • Weiches, zimmerwarmes Wasser; hartes Wasser führt bei Calathea/Farnen zu braunen Spitzen.

  • Orchideen: 7–10 Tage tauchen, vollständig abtropfen.

  • Bogenhanf/ZZ: nur nach vollständigem Durchtrocknen.


Düngen

  • Frühling–Sommer: 50–75 % Etikettendosis alle 3–4 Wochen.

  • Herbst–Winter: reduzieren oder pausieren, außer bei Zusatzlicht und aktivem Wachstum.

  • Keine Düngung auf knochentrockene Erde.

  • Salzspülung: Alle 6–8 Wochen einmal mit viel weichem Wasser durchspülen.


Luftfeuchte und Lüftung

  • Ideal: 50–70 % rF für tropische Arten.

  • Duschen nutzen: Nach der Dusche nicht sofort kalt auslüften, sondern 10–20 min Pflanzen profitieren lassen, dann stoßlüften gegen Schimmel.

  • Luftbewegung: Leichter Luftstrom beugt Pilzen vor, keine Zugluft auf Calathea/Orchideen.


Reinigung und Hygiene

  • Blätter abwischen: Seifen-/Haarsprayfilm mindert Photosynthese. Feuchtes Tuch, kein aggressiver Reiniger.

  • Übertöpfe/Böden: Schimmelränder vermeiden, regelmäßig reinigen.

  • Schnitt: Vertrocknete Blätter nahe Basis sauber entfernen.


Schädlingsprophylaxe im Bad

  • Hohe LF senkt Spinnmilben, kann aber Trauermücken fördern → keine Dauerfeuchte, ggf. BTI im Gießwasser.

  • Wollläuse bei Luftstau und stickigen Ecken → lüften, Blattunterseiten prüfen, befallene Stellen punktuell mit ölhaltigen Präparaten behandeln.


Artensteckbriefe kurz

  • Phalaenopsis: hell, keine Sonne; tauchen; Blattachseln trocken; 20–26 °C.

  • Asplenium nidus (Nestfarn): gleichmäßig feucht, nicht auf Herz gießen; halbschattig.

  • Nephrolepis (Schwertfarn): LF hoch, Substrat nie austrocknen.

  • Calathea/Goeppertia: weich, zimmerwarm gießen; gleichmäßig feucht; hartes Wasser vermeiden.

  • Spathiphyllum: verzeiht, blüht innen; 3–5 cm antrocknen lassen.

  • Epipremnum/Scindapsus: pflegeleicht, Kletterhilfe möglich; 2–3 cm antrocknen.

  • Hoya: hell, Substrat gut abtrocknen; Blütenknospen nicht abreißen.

  • Chlorophytum: feucht, hell; Kindel für Ableger; ungiftig.

  • Bogenhanf: sehr sparsam gießen; toleriert Badklima; robust.

  • ZZ-Plant: sparsam, wenig Licht ok; Blattglanz abwischen.


Bad ohne Fenster: Setup

  • LED-Beleuchtung 10–12 h/Tag, Zeitschaltuhr.

  • Leuchten: neutralweiß 4000–5000 K; IP44+ in Zone 1/2.

  • Position: 25–40 cm über Blatt, gleichmäßige Ausleuchtung.

  • Pflege: Gießintervalle strecken, da Verdunstung geringer ist.


Umtopfen

  • Takt: Tropen alle 12–18 Monate, Sukkulenten 24–36 Monate, Orchideen 18–24 Monate oder wenn Rinde zerfällt.

  • Schritte: Drainage, luftiges Substrat, Gießrand 1–2 cm, nach dem Topfen schattiger stellen, erst nach Bedarf wieder gießen.


Häufige Fehler

  • „Feuchtigkeit = viel gießen“ → Wurzelfäule.

  • Hartes, kaltes Wasser → braune Spitzen (Calathea/Farn).

  • Pflanzen in dauernder Spritzwasserzone → Pilz/Weichfäule.

  • Kein Licht im innenliegenden Bad → langsames Eingehen trotz hoher LF.

  • Töpfe ohne Abfluss → Staunässe.


Troubleshooting

Symptom Ursache Lösung
Braune Blattspitzen Hartes Wasser, Salz, Trockenluftphasen Weiches Wasser, Spülgänge, LF stabil
Gelbe, weiche Blätter Staunässe, zu häufiges Gießen Intervall strecken, Substrat lockern, Drainage prüfen
Spärliches Wachstum Lichtmangel LED 10–12 h, näher ans Fenster
Trauermücken Dauerfeuchte, organikreiches Substrat Antrocknen lassen, BTI, Oberfläche mineralisch
Flecken/Beläge Aerosole, Kalk Blätter wischen, Spritzwasser meiden

Checklisten

Wöchentlich

  • Fingerprobe, Staub/Aerosole abwischen, Lüftung prüfen, Blätter auf Schädlinge checken.

Monatlich

  • Übertöpfe reinigen, Abflusslöcher frei, LED/Timer prüfen, Substratoberfläche auflockern.

Saisonal

  • Frühling: Dosis Dünger leicht anheben.

  • Sommer: Gießintervalle verkürzen, mehr Lüften.

  • Herbst/Winter: Gießen reduzieren, Zusatzlicht wichtiger.